Feindbild Fachbereich
Eberhard Wolff auf heise.de:
IT-Experten finden IT wichtig, weil es ihr Bereich ist. Sie beschäftigen sich tagtäglich mit ihr. Wenn IT für einen persönlich so wichtig ist, nimmt man schnell an, dass es für alle wichtig sein muss. In einem Projekt habe ich die Aussage gehört, dass man im Notfall das Unternehmen ohne Fachbereich weiterführen kann, weil die IT die Prozesse ja sowieso am besten versteht. Das war zwar scherzhaft gemeint, zeigt aber, wie wichtig sich die IT teilweise nimmt.
Das ist natürlich grober Unfug – das Wort “teilweise” gehört gestrichen.
Scherz beiseite, Wolffs Analyse ist lesenswert weil unaufgeregt, und deckt sich mit meinen Erfahrungen. Schon im Studium war der Gottkomplex vieler Informatiker bisweilen recht anstrengend. Auch die oben angesprochene Aussage habe ich bereits mehrfach exakt so vernommen. Ich verstehe, wieso sich das so anfühlt – oft ist die IT der Schnittpunkt, wo alles zusammenläuft. Es mag sogar zutreffen, dass deshalb in der IT das breiteste Wissen über Prozesse im Unternehmen vorhanden ist. Aber selbst in meinem mittlerweile fünften Jahr bei mymuesli vergeht kaum ein Monat, in welchem ich nicht neue Details unserer Abläufe kennenlerne. Die IT beschwert sich gern, dass sie nur wahrgenommen wird, wenn etwas nicht funktioniert, und im Umkehrschluss nicht gesehen wird, was sie alles leistet. Eigentlich gar kein so großer gedanklicher Schritt zur Erkenntnis, dass man bei den meisten Fachbereichen von außen vermutlich auch nur die Spitze des Eisberges sieht.