Homeland

Ich hatte schon wieder vergessen, dass das die letzte Staffel ist. Im Gespräch nach der letzten Folge kam mir dann der Gedanke, dass es sich glatt wie ein Serienfinale angefühlt hat und noch bevor ich diesen fertig getippt hatte, kam die Erinnerung zurück. Tja. Das war’s also dann mit Homeland. Kein schlechter Abschluss – allerdings eher im Bezug auf die Staffel als Ganzes gesehen, das konkrete absolute Ende ist schon ein bisschen klischeehaft.

Damit passt es aber letztlich wunderbar zur Serie. So wirklich komplett ernst nehmen durfte man diese nie. Sie hat sich selbst glaube ich immer ein bisschen zu ernst genommen, aber nicht zu arg. Zumindest hat sie es immer geschafft, dass ich nicht ins Augenrollen verfallen bin, wenn es kitschig wurde, sondern mich an der Schmalzigkeit und Übertriebenheit erfreuen konnte, weil es gut inszeniert und gespielt war. Dadurch konnte ich auch die ernsteren Aspekte größtenteils genießen. Denn hinter der (nicht ganz unproblematischen) geopolitischen Fassade auf dem Niveau alter Bond-Filme (die auch gute Unterhaltung, heute aber eben nicht mehr so ganz zeitgemäß sind) steckten immer viele Charakterentwicklungen und -beziehungen, die nachvollziehbar und meist auch mitreißend waren.

Die Kritik, dass Carrie “so unglaublich nervig” o.ä. sei, habe ich nie verstanden – that’s the point of the show. Ich schaue doch auch nicht Sons of Anarchy und beschwere mich dann, dass zu viel Motorrad gefahren wird. Für mich hatte das immer einen ziemlich faden Beigeschmack, ähnlich wie der absurde sexistische Hass auf Skyler White in Breaking Bad.

Generell finde ich durchaus interessant, dass in Homeland eigentlich mindestens zwei verschiedene Serien stecken. Mit Abschluss der Brody-Storyline musste sich die Serie nach Staffel 3 zwangsläufig neu erfinden, und hat das auch gut gemeistert. Der Beginn der Storyline ab Staffel 6 fühlte sich auch nochmal anders an. Ich kenne nicht viele Serien, die so unterschiedliche “Teilgeschichten” in jeweils mindestens durchschnittlicher bis guter Qualität erzählen, immer wieder Hauptcharaktere tauschen und trotzdem durch einige wiederkehrende Charaktere einen roten Faden haben, der das ganze verbindet und mit einer gewissen Authentizität veredelt.

Keine perfekte Serie, aber ich habe mich auf jede neue Staffel gefreut und hatte auch an jeder Staffel Vergnügen. Farewell!

Categories: tv